Die Streichtrios
A
Beethovens Opus 3 (1796) beruft sich ganz offenkundig auf ein großes Vorbild: Die Gattung des Streichtrios hatte ja kaum Tradition. Doch mit seinem Divertimento hatte Mozart ein Werk für Geige, Bratsche und Cello geschaffen, daß zwar durchaus - wie der Titel suggerierte - etwas mit (allerdings sehr geistvoller) Unterhaltung zu tun hatte - das aber gleichzeitig zu den tiefsten, bedeutendsten kammermusikalischen Schöpfungen der Musikgeschichte gehört. Den eminten Wert dieser Komposition hat der junge Beethoven freilich erkannt. Und er versucht dem - für ihn zu diesem Zeitpunkt noch unerreichbaren - Vorbild in seinem ersten Streichtrio nahezukommen. Tatsächlich war er der einzige Meister seiner Generation, der sich an ein solches Unterfangen wagen durfte - und er reüssiert über weite Strecken mit verblüffendem Erfolg. Bis in die Satzfolge ist Mozarts Vorbild erkennbar. Und vor allem in den ersten drei Sätzen gelingt es Beethoven, Mozarts schlafwandlerische Balance zwischen Serenaden-Ton und tiefgründiger musikalischer Aussage nahe zu kommen. Die breite Anlage des Werks verleiht ihm dabei ähnlich ausladende Dimensionen wie Mozart sie gewählt hatte.
Allegro con brio ein Bildbuch-Sonatensatz im verbindlichen, dialogischen StilAndante eine aparte Mixtur aus »empfindsamem«Andante und Scherzando-Kontasten - ein für Beethoven später charakteristischer Satztyp, der hier erstmals in Erscheinung tritt und bald darauf in der Trio-Serenade op. 8 und im G-Dur-Streichquartett aus dem Opus 18 vervollkomnet wird.Menuetto. Allegretto ein groteskes »Menuett über ein Menuett«, das alle barocken Tanzgesten geradezu karikierend verfremdetAdagio ein Gesangs-Satz klassisch-galanten ZuschnittsMenuetto. Moderato wie eine höfliche Entschuldigung für die vorangegangene Menuett-PersiflageFinale. Allegro Ein Rondo architektonisch-perfekten Zuschnitts - mit freundlichen Zuweundungen des Themas an alle drei Spieler.
P
Hier nimmt Beethoven noch einmal den Divertimento-Tonfall auf, doch stellt das zweite seiner Trios den Typus der gehobenen Unterhaltungsmusik nirgends in Frage. Sogar die alte Gepflogenheit, ein Divertimento mit einem Marsch einzuleiten und wieder abzuschließen, nimmt Beethoven auf. Anders als Mozart integriert er diesen Marsch allerdings ins Werkganze und fordert die Wiederholung dem letzten Satz. Wiederaufgenommen wird die aparte Kombination aus langsamen Satz und Scherzo, die bereits im zweiten Satz des Trios op. 3 auftritt.Marcia. Allegro Menuetto. Allegretto Adagio - Scherzo. Allegro molto Allegretto alla Pollacca Thema. Andante quasi Allegretto - Variationen I - IV. Marcia. Da capo.
I. Trio G-Dur
Adagio - Allegro con brio
Adagio ma non tanto e cantabile
Scherzo. Allegro
Presto
Allegretto
Andante quasi allegretto
Menjuetto. Allegro
Rondo.Allegro
Allegro con spirito
Adagio con espressione
Scherzo. Allegro molto e vivace
Finale. Presto