König Roger

Karol Szymanowski

Thomas Hampson und Elzbieta Szmytka unter Simon Rattle

(Warner)

Die Geschichte vom Rückfall des sizilianischen Königs Roger II. in den heidnischen Dienst an der Sonne. Gleichzeitig eine Parabel von der Sehnsucht nach Freiheit. (1926)

Die Handlung erzählt vom sizilianischen König Roger, der, umgeben von arabischen Beratern, versucht, die Rituale der byzantinischen Orthodoxie mit seinem griechisch-römischen Rationalismus zu vereinen.

In dieser Situation bitten ihn die Bischöfe, das Land von einem heidnischen Hirten zu befreien, dessen verführerische Gesänge an einen fremden Gott das Volk faszinieren.

Der König holt den Unbekannten in seinen Palast - und die Königin Roksana verfällt dessen erotisch-sinnlichem Charisma.

Verkleidet folgt Roger seinem Hofstaat und der König zu den bacchantischen Feiern im großen Theater. Er entdeckt im orgiastischen Taumel seine eigenen Sehnsucht nach Sinnlichkeit.

Während die Bacchanten, von der verführerischen Stimme des Hirten gelockt, aus dem Theater strömen, stimmt Roger, allein zurückgeblieben, einen hymnischen Gesang an die aufgehende Sonne an.

Szymanowskis Musik ist expressionistisch kraftvoll, vermittelnd zwischen klaren tonalen Zentren und weit ausgreifenden harmonischen Räumen. Die Instrumentation ist von einem am französischen Impressionsimus geschulten Raffinement. Der Farbenreichtum und die rhythmische Kraft der Tanzszenen illustrieren die erotisierenden Konnotationen der Geschehnisse - ganz auf der Höhe der Zeit. Anders als viele ähnlich gelagerte Opernversuche jener Ära verfehlt König Roger noch 100 Jahre nach seiner Entstehung seine Wirkung nicht.


↑DA CAPO