Bluthochzeit

Ein Schlüsselwerk der deutschen Nachkriegs-Moderne: Expressionismus, inspiriert von einem knallharten Drama Garcia Lorcas.

Die Mutter (dramatischer Sopran
  • Der Bräutigam, ihr Sohn (Sprechrolle)
  • Die Braut (Sopran)
  • Deren Vater (Sprechrolle)
  • Leonardo (Bariton)
  • Dessen Ehefrau (Alt)
  • Deren Mutter (Alt)
  • Die Magd (Mezzosopran)
  • Das Kind (Sopran)
  • Der Tod (eine Bettlerin) (Diseuse)
  • Der Mond (Tenor)
  • ERSTER AKT
    Andalusien zu Beginn des XX. Jahrhunderts. Familienfehden überschatten das Leben. Die Mutter ahnt Böses, als ihr Sohn, der »Bräutigam«, ihr eröffnet ein Mädchen heiraten zu wollen (die »Braut«), obwohl sie bereits einmal verlobt war - und zwar mit Leonardo, dem Sohn jenes Mannes, der den Tod ihres Ehemanns und ihres ältesten Sohnes zu verantworten hat. Jede Messerklinge erinnert die alte Frau an die herrschende Blutrache.

    Leonardo hat eine Cousine der Braut geheiratet, ist aber nicht glücklich geworden. Seine Schwiegermutter quält ihn mit peinigenden Vorwürfen, während sie mit ihrer Tochter ein Wiegenlied für sein Kind singt.

    Eine der Mägde streut das Gerücht aus, Leonardo des Nachts mit seiner früheren Verlobten gesehen zu haben. Eifersucht und Mißtrauen gipfeln in einer schweren Ausseinandersetzung zwischen Leonardo und der Frau, die er immer noch liebt, die aber inzwischen die Braut eines anderen geworden ist.

    ZWEITER AKT
    Während der Hochzeit kommt es zwar zu einer Unterredung zwischen der Mutter des Bräutigams und ihrem Todfeind, dem Vater der Braut. Doch die Braut verschwindet mit Leonardo. Die beiden treffen in einer surrealistisch-allegorischen Szene im Wald auf den Mond und den Tod, der den Gang der Handlung vorzeichnet: Der Bräutigam spürt die beiden Entlaufenen auf und tötet Leonardo, fällt aber daraufhin selbst der Familenfehde zum Opfer.

    Die Frauen finden sich zuletzt als Klagechor »in einem weißen Raum«. Die Mutter denkt an das Messer, das ihr Sohn zu Beginn des Stücks verlangt hatte, um damit Trauben zu schneiden...

    Komposition

    Fortner komponierte das Stück im expressionistischen Tonfall unter Zuhilfenahme von Schönbergs Zwölftonmethode, die er aber so frei handhabt, daß auch Elemente der spanischen Folklore (inklusive Gitarre, Tambourin und Kastagnetten) anklingen können.

    Lorcas zwischen Prosa und gebundener Sprache wechselndes Original findet in der Musik ihren Widerhall im Wechsel zwischen gesprochenem und gesungenem Text.

    Die Partitur basiert auf einer Schauspielmusik, die Fortner für die Hamburger Erstaufführung von Lorcas Stück komponiert hatte und deren Teile die Grundlagen für die Vertonung des Textes bildeten.

    Aufnahmen>

    Eine beachtliche Studioproduktion entstand unter der Leitung von Günter Wand, der 1957 auch die Kölner Uraufführung dirigiert hatte. (hänssler) Dalia Schaechter führte das Ensemble bei der Aufzeichnung einer Produktion von Christian von Götz im Januar 2013 Opernhaus Wuppertal an.

    Hoch konzentriert, detailreich und treffsicher führt von Götz das engagierte, prominent besetzte Ensemble, vermittelt den Kontrast zwischen der lastenden Tristesse des Milieus und dem Freiheitsdrang der jungen Leute grandios. [...] eine der besten Produktionen der Region und Saison

    (Neue Osnabrücker Zeitung


    (Wergo)



    ↑DA CAPO