Freund Fritz

Pietro Mascagni (Rom, 1891)

Text: P. Suardon (alias Nicolò Daspuro) nach E. Erckmanns und A. Chatrians No- velle L'ami Fritz (1864)


Aufnahme-Klassiker mit Mirella Freni und Luciano Pavarotti
(Decca)


I
Fritz ist einer von drei eingefleischten Junggesellen, die sich geschworen haben, nie heiraten zu wollen. David, ein vierter Freund, versucht, sie alle drei unter die Haube zu bringen.
Als Suzel, die Tochter eines Pächters, erscheint, um Fritz Blumen zum Geburtstag zu überreichen, erkennt David, daß die beiden Gefallen aneinander finden. Suzel, gerührt von den Zigeunerliedern, die Beppe darbietet, muß die fröhliche Runde verlassen. Fritz reagiert auf die Frage, ob dieses Mädchen ihn nicht erweichen könnte, mit einer Wette: Er bietet für sein Versprechen, niemals heiraten zu wollen, seinen Weinberg als Pfand.


II

Suzel hört beim Kirschenpflücken das traurige Lied von der unerfüllten Liebe, das die Landarbeiter singen. Sie antwortet darauf mit einer Ballade vom einfachen Mädchen, das einem Ritter Blumen schenkt - und besingt daraufhin im Duett mit Fritz den Frühling.

Die Freunde erscheinen und ergehen sich in allerlei - biblisch verbrämten - Anspielungen. Suzel, beschämt, flieht ins Haus. Fritz will weiterhin vom Heiraten nichts wissen, muß aber gestehen, daß Suzel ihm nicht gleichgültig ist. Ihr gegenüber gibt er sich aber abweisend.


III

Fritz ringt mit sich selbst. Offenbar ist auch der standhafteste Junggeselle gegen aufkeimende Liebe machtlos. Als Beppe ein trauriges Liebeslied anstimmt, ist es um Fritz geschehen.
Als David erscheint, um zu berichten, Suzel werde demnächst heiraten. Das trifft Fritz ins Mark. Die traurige Suzel, die meint, Fritz interessiere sich nicht für sie, hat er bald überzeugt - seine Wette hat er verloren, eine zauberhafte Frau gewonnen - und David überläßt seine Siegestrophäe, den Weinberg, Suzel als Mitgift!

Die Musik

Der Meister der veristischen Tragödie versucht sich hier im Lustspiel-Genre, doch kann er seine Handschrift nicht verstellen: Die Musik ist durchzogen von melancholischen, besinnlichen Stimmungsvaleurs; und die Partie des Beppe hat etwas Hintergründiges, ja Abgründiges - noch bei seinem letzten Auftritt erscheint er wie ein bedrohliches Fragezeichen des Schicksals.

Dank dieser Vielschichtigkeit hat man Amico Fritz nie ganz vergessen. Vor allem in Italien gilt diese Oper als Mascagnis »anderes« Meisterwerk. Die Aufnahme mit dem wunderbaren Paar Freni / Pavarotti (→ Decca) bietet vokalen Glanz und das nötige Sentiment.

↑DA CAPO