Wilhelm Kempff

Pianist und Komponisten

1895 - 1991

Der Sohn des Musikdirektors der Nikolaikirche, Potsdam, wurde zu einem der großen Pianisten des XX. Jahrhunderts, Lordsiegelbewahrer des romantischen deutschen Stils mit einer idealen Hand für den rechten Ton bei Robert Schumann und Johannes Brahms. Es gibt poetische Momente in Kempffs Aufnahmen, die von keinem Pianisten je übertroffen wurden: Der Eintritt der H-Dur-Episode (Wie aus der Ferne) aus den Davidsbündler-Tänzen gehört dazu, eine der Sternstunden der Aufnahmegeschichte.


Bedeutende Aufnahmen gelangen Kempff auch von den Schubert-Klaviersonaten und geradezu klassisch geworden sind seine (großteils für die Deutsche Grammophon entstandenen) Einspielungen von Beethovens Sonaten und Konzerten (jeweils eine Mono-Version - bei den Konzerten: Paul van Kempen - und eine Stereo-Version (Ferdinand Leitner). Wobei Kempff in klassischer Manier - wie sonst kaum ein Pianist seiner oder einer nachfolgenden Generation - die Kadenzen selbst improvisierte! Ausgebildet war der Künstler nicht nur als Instrumentalist, sondern auch als Komponist.

Der Komponist Kempff fuhr eine reiche Ernte ein, ohne daß die Welt nach 1945 davon Kenntnis genommen hätte. Aus seiner Feder stammen Opern - Die Flöte von Sanssouci (1928), König Midas (1931) oder Die Fastnacht von Rottweil (1937) - und große Orchesterwerke - darunter eine Hindenburg gewidmete Tannenberg-Symphonie (1915) - ebenso wie Kammermusik, Vokal- und Klavierwerke.

Etliche Stücke Kempffs fanden prominente Interpreten, so wurde etwa die Zweite Symphonie 1929 durch Wilhelm Furtwängler und das Gewandhausorchester Leipzig uraufgefüht.

Nach Kempffs Tod fanden sich nicht nur einige seiner Schüler, darunter → Idil Biret, sondern auch andere aufgeschlossene Interpreten, die CD-Aufnahmen von den durchaus originellen, keineswegs eklektisch klingenden Kompositionen gemacht haben. So ist das ungewöhnlich besetzte → Quartett in G (op. 15) für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier auf Brilliant greifbar. Einige von Kempffs Orchesterwerken hat Werner Andreas Albert (mit dem Pianisten → Rüdiger Steinfatt als Solisten) für cpo eingespielt.

↑DA CAPO