Don Quixote op. 35
Richard Strauss (1897)
Richard Strauss' symphonische Nacherzählung einiger Episoden aus Cervantes' Roman ist in freier Variationenform gehalten und ermöglich in konzertantem Wechselspiel zwischen dem Orchester und den Soloinstrumenten Violoncello (Don Quixote) und Bratsche (Sancho Pansa) innerhalb der illustrativen Abschnitte psychologische Charakterportraits der beiden Helden.
Die einzelnen Teile der Tondichtung:
- Introduktion: Mäßiges Zeitmaß – Don Quixote verliert über der Lektüre der Ritterromane den Verstand und beschließt, selbst ein Ritter zu werden
- Thema. Mäßig – Don Quixote, der Ritter von der traurigen Gestalt
- Maggiore – Sein Knappe Sancho Pansa
- Variation I: Gemächlich – Das Abenteuer mit den Windmühlen
- Variation II: Kriegerisch – Der siegreiche Kampf gegen das Heer des großen Kaisers Alifanfaron
- Variation III: Mäßiges Zeitmaß – Gespräch zwischen Ritter und Knappen
- Variation IV: Etwas breiter – Das unglückliches Abenteuer mit einer Prozession von Büßern
- Variation V: Sehr langsam – Don Quixotes Waffenwache
- Variation VI: Schnell – Begegnung mit Dulcinea
- Variation VII: Ein wenig ruhiger als vorher – Der Ritt durch die Luft
- Variation VIII: Gemächlich – Die unglückliche Fahrt auf dem venezianischen Nachen
- Variation IX: Schnell und stürmisch – Kampf gegen vermeintliche Zauberer
- Variation X: Viel breiter – Zweikampf mit dem Ritter vom blanken Mond
- Finale: Sehr ruhig – Wieder zur Don Quixotes Tod.
Bis heute kaum egalisiert in ihrer narrativen Eloquenz und formalen Geschlossenheit ist die Aufnahme der Wiener Philharmoniker unter Richard-Strauss-Intimus Clemens Krauss aus den frühen Fünfzigerjahren. Diese Decca-Aufnahme präsentiert den jungen Pierre Fournier als Solisten, der mehr als ein Jahrzehnt später in Stereo-Zeiten mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan noch einmal für dieses Werk ins Studio gegangen ist. (DG)
Wer atemberaubend gestaffelten Stereoklang vorzieht, ist mit der Aufnahme von Fritz Reiner und dem Chicago Symphony Orchestra (Antonio Janigro in der »Titelpartie«) bestens bedient. Die Sattheit und Farbigkeit des Klangs hat in Digitalzeiten kein Aufnahmeteam mehr einzufangen gewußt - was wohl auch daran liegt, daß kein Dirigent mehr ein Orchester so differenziert zum Spielen gebracht haben dürfte . . .