Symphonie Nr. 5

di tre re

Arthur Honegger (1950)

* Grave
* Allegretto – Adagio – Allegretto
* Allegro marcato

Mit einem Aufschrei beginn dieses Werk - die Akkordketten schieben sich grell dissonierend ineinander. Der erste, langsame Satz der Symphonie ist als großes Decrescendo angelegt. Der nihilistische Tonfall bleibt, doch die Musik wird immer stiller, die verzweifelten Gesten verstummen langsam.

Als Spiegelform ist der Mittelsatz angelegt, ein Scherzo, das insofern spielerischen Charakters ist, als die Themen auf alle erdenkliche Weise gedreht und gewendet werden - um nach dem Trio das Geschehen quasi von hinten nach vorne wieder zurückzuspulen.

Der schnelle Allegro-Satz steht in dieser Symphonie am Schluß, wild gestikulierend mit schrillen Bläsereffekten und hochfahrenden Streicherfiguren. Die gellenden Trompetensignale treiben das Geschehen unablässig voran, auch hier legt sich wie im ersten Satz gegen Schluß zu zwar der wild-aufbegehrende Ton, nicht aber die grundsätzlich pessimistische Stimmung. Das Musik scheint vielmehr auf dem Höhepunkt der emotionellen Entladung zusammenzubrechen, der Puls pocht weiter, doch reicht die Kraft noch für ein Pianissimo - wie die beiden anderen Stäze endet auch dieses Finale auf dem von den Kontrabässen gezupften Ton D, den die Pauke untertützt - ad libitum (das Instrument kommt im übrigen in diesem Werk nicht vor).

Von dieser Satz für Satz wiederkehrenden, resignierenden Schluß-Pointe hat die Symphonie, die 1951 von Charles Munch uraufgeführt wurde, ihren Namen.



Die packendste Aufnahme stammt noch aus Mono-Zeiten, wenige Jahre nach der Uraufführung: Igor Markevitch nahm das Werk mit dem Pariser Orchestre Lamoureux auf - gepaart mit Milhauds eigenwilligen Choephoren ergab das eine der bemerkenswertesten Schallplatten mit damals neuer französischer Musik - die Wiederauflage auf CD erschien gekoppelt mit Albert Roussels pulsierender zweiter Ballett-Suite aus Bacchus et Ariane.

↑DA CAPO