Die Planeten
Gustav Holst (1914 - 1916)
Gustav Holst ist einer jener Ein-Werk-Komponisten, die dank eines singulären Wurfs nie aus dem Gedächtnis der Klassik-Freunde geschwunden sind.
Die symphonische Suite Die Planeten ist dank ihres illustrativen Reichtums zu einer Fundgrube für Filmmusik-Komponisten geworden und dient Dirigenten bis heute als willkommenes Schau- oder besser: Hör-Objekt für ihre Erfolge als Orchester-Erzieher.
Holst entwarf in sieben Sätzen akustische »Portraits« der damals bekannten Planeten unseres Sonnensystems. Manche mythologische Erzählung lieh ihm dafür inhaltliche Metaphern.
Im letzten Satz tritt zum riesig besetzten Symphonieorchester ein textlos singender Frauenchor.
- Mars, the Bringer of War Allegro
- Venus, the Bringer of Peace Adagio – Andante – Animato – Tempo I
- Mercury, the Winged Messenger Vivace
- Jupiter, the Bringer of Jollity Allegro giocoso – Andante maestoso – Tempo I – Lento maestoso – Presto
- Saturn, the Bringer of Old Age Adagio – Andante
- Uranus, the Magician Allegro – Lento – Allegro – Largo
- Neptune, the Mystic Andante – Allegretto
Wie so oft in solchen Fällen, sind die Aufnahmen die Herbert von Karajan von diesem Werk gemacht hat, die empfehlenswertesten.
Karajan in Siegerpose
Karajan brachte in den Sechzigerjahren die Wiener, in den Achtzigern die Berliner Philharmoniker zum Leuchten, Flüstern, Flirren, Schwirren, Irisieren und - im Falle des Kriegs-Planeten Mars - zum Toben, daß bei Test-Vorführungen neuer Stereo-Anlagen kein Wunsch offenbeibt.Die Decca-Technik garantierte im Falle der Wiener Einspielung für einen räumlich unglaublich weit gestaffelten Klang, der in den lyrisch-verhaltenen Momenten von einer Leuchtkraft ist, die dem digitalen Remake auf DG abgeht.Dort tost der Kriegsgott allerdings unbarmherziger - und Jupiter frohlockt in einem einzigartig farbigen Strahlenkranz.
Englische Orchesterkultur
Mit der Berliner Klang-Armada kann es keine Konkurrenz der Welt aufnehmen. Doch gelang André Previn eine farblich schön gestaffelte, ausgewogene Aufnahme, die auf jeglichen künstlichen Überdruck verzichtet. (EMI)
Im übrigen gelang - ebenfalls sozusagen mit Heimvorteil - Sir Adrian Boult, dem Dirigenten der privaten Erstaufführung des Werks, 1918 in der Londoner Queeb's Hall, ein Aufnahmeklassiker am Pult von London Philharmonic, der an den Höhepunkten der orchestralen Prachtentfaltung eine Eigenschaft einbringt, die - very british - allen anderen Einspielungen fehlt: Noblesse. (EMI)